Gemäß dem phänologischem Kalender beginnt der Vorfrühling mit der Blüte von Hasel, Märzenbecher und Schneeglöckchen.
Vogelgezwitscher und frühlingshafte, bereits merklich wärmende Sonnenstrahlen locken uns nach der dunklen, kalten Jahreszeit ins Freie:
Schon jetzt, obwohl auf den ersten Blick in der Natur noch nicht viel Veränderung zu den Wintermonaten sichtbar ist, bevor sich viele Bäume und Sträucher mit Blüten schmücken, liegen die Fühlingsenergien schon spürbar in der Luft. Beschrieben wird der Frühling gerne mit Attributen wie Neubeginn, Erwachen, Aufbruch, Entfaltung, Kraft, Energie, Leichtigkeit.
Verlangsamen wir unseren Schritt, betrachten wir Büsche und Bäume aufmerksam, erkennen wir, dass viele Bäume und Sträucher tatsächlich „im Aufbruch“ sind. Die Knospen sind prall, stehen kurz vor ihrer Entfaltung.
Die Knospen der Bäume und Sträucher stecken voller Lebens- und Wachstumsenergie. Die geballte Kraft für Wachstum, Entfaltung und Regeneration konzentriert sich in ihnen.
Knospen gelten als das Kostbarste, das Lebendigste der Pflanze.
In ihr vereinen sich ganz besondere Pflanzenstoffe wie Pflanzenhormone, Wachstumsfaktoren, Aminosäuren zu einer wertvollen Wirkstoffressource, auch für uns Menschen.
Die stoffwechselanregenden und „verjüngenden“ Kräfte frischer Pflanzentriebe von Kraut, Strauch und Baum werden von den Menschen seit jeher genutzt. So empfahl der Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle das Sammeln junger Schossen (Triebe) aller Dornenarten, für eine reinigende Frühjahrs-Teekur.
Hier sei erwähnt, dass Knospen nur äußerst sparsam und schonend geerntet werden dürfen, um die Pflanzen nicht schädigen und ihre Weiterentwicklung nicht zu behindern! Außerdem werden nur essbare, ungiftige Pflanzen beerntet.
Lange bestand das Problem der Konservierung der Heilkräfte aus den jungen Pflanzentrieben. Erst im letzten Jahrhundert entwickelte Dr. Pol Henry ein Gemisch aus Alkohol, Wasser und Glycerin, in dem die wertvollen Inhaltsstoffe von Knospen und jungen Triebspitzen in Lösung gehen und stabil bleiben. Darauf beruht die heutige Gemmotherapie. „Gemma“ kommt aus dem Lateinischen, bedeutet die Knospe, das Auge aber auch das „Juwel“.
Die Wirkung der Knospenmazerate gilt als sanft und harmonisierend, als stoffwechselanregend, unterstützend für die entgiftenden Funktionen des Körpers sowie stimulierend auf die körpereigene Immunabwehr.
Die wohlschmeckenden Mittel der Gemmotherapie haben sich bei der positiven Beeinflussung einer Vielzahl akuter Erkrankungen bewährt, können unterstützen, eine Chronifizierung zu vermeiden und Selbstheilungskräfte anzuregen.
Die Knospen und Triebspitzen von etwa 30 Bäumen und Sträuchern stehen als Gemmopräparate zur Verfügung. Eines der Hauptmittel der Gemmotherapie ist der Auszug der schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum): Vielfach bewährt als Akutmittel bei Entzündungen, Erkältungskrankheiten, Allergien, Gelenkbeschwerden und mehr.
Bereits im Vorfühling lohnt sich ein Besuch bei der schwarzen Johannisbeere. Ihre Knospen sind mit bei den ersten, die sich im Frühling entfalten. Streifen wir mit den Händen zart über die knospenbesetzten Zweige, nehmen wir an unseren Fingern ihren intensiven Cassisduft wahr. Eine der wertvollen Knospen zart geerntet und gekostet, ist ein frühlingshaftes Geschmackserlebnis und die „Power“, die in diesen Pflanzenteilen steckt, wird erfahrbar.
Es ist faszinierend, die Knospen und deren Entwicklung zu beobachten. Jedes Frühjahr von Neuen, das Wunder der kraftvollen Entfaltung der Natur beobachten, wahrnehmen, erleben.
Nicht nur, die zu Heilmitteln für die Hausapotheke verarbeiteten Knospen können uns stärken und begleiten; nutzen wir den Moment und gehen mit offenen Sinnen durch die Natur, nehmen die regenerativen Frühlingskräfte als Wohltat für die Seele bewusst wahr und lassen und positiv ausrichten, um voll Zuversicht und Energie einem Neubeginn entgegenzusehen.
Weitere Infos zur Gemmotherapie in der Literatur oder im Internet z.B. unter www.gemmo.de
Bitte beachten:
Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.
Die Umsetzung von Tipps und Anregungen erfolgt in Eigenverantwortung.
Die Verfasserin übernimmt keinerlei Haftung.