Als „Wiesenwundheilpflaster“ hat sich der Pflanzensaft aus den frisch verriebenen Blättern des Spitzwegerich zur Linderung und Unterstützung der Heilung auf Insektenstichen, juckenden Hautstellen und kleinen Verletzungen vielfach bewährt. Auch leichte Verbrennungen oder eine schmerzhafte Begegnung mit der Brennnessel, lässt der aufgetragene frische Saft des Wegerich bald vergessen.
Der alte Spruch „Zupfe, zupfe Wegebreit, sonst musst du husten, wenn es schneit.“ fordert auf, den Spitzwegerich auch für die kalte Jahreszeit zu sammeln.
Gesammelt werden kann das „Hustenkraut“ Spitzwegerich von April bis August. Mit seinen enthaltenen Schleimstoffen, lässt sich das Wegerichkraut allerdings nicht gerne trocknen:
Kommt es beim Trocknen oder bei zu feuchter Lagerung zu einer Braunfärbung der Blätter, werden diese wegen zu großer Wirkungsverluste nicht mehr verwendet.
Spitzwegerich gilt als Helfer bei verschiedenen Formen von Husten. Für den Teeauszug aus dem frischen oder getrockneten Kraut gibt es verschiedene Zubereitungsarten.
Bei Reizhusten wird ein Kaltauszug gerne bevorzugt: 1-2 TL zerkleinerten Spitzwegerich für 30 Minuten in kaltem bzw. zimmerwarmen Wasser ausziehen lassen, abseihen und schluckweise (!) trinken. So entfalten sich die reizlindernden Eigenschaften des Spitzwegerich. Den Kaltauszug frisch zubereiten und bald verbrauchen.
Bei einem produktiven Bronchialhusten wird ein heißer Teeaufguss empfohlen: Pro Tasse ein TL Teekraut mit heißem Wasser überbrühen, 7 Minuten ziehen lassen, abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse trinken.
Wird frischer Spitzwegerich aus dem Garten oder von der Wiese verwendet oder verarbeitet, enthält er wertvolle Inhaltsstoffe, wie das Aucubin, das als pflanzliches „Antibiotikum“ gilt. Beim Trocknen der Pflanze geht es verloren.
Eine traditionelle Zubereitung eines Hustensirups mit der „Kraft des frischen Spitzwegerichs“ ist der „Erdkammersirup“.
Für den Erdkammersirup werden frische, aber trockene und saubere Spitzwegerichblätter gesammelt. Diese fein hacken und in ein Schraubglas schichten, so dass eine 1 cm dicke, feste Blätterschicht entsteht. Nun Zucker oder dünnflüssigen Honig darüber geben.
Es folgen weitere Schichten Blätter und Zucker/Honig bis das Glas ganz voll ist. Über Nacht das Ganze setzen lassen und am nächsten Tag das Glas noch mal gut befüllen. Als oberste Schicht kommt Zucker bzw. Honig ins Glas.
Das gut gefüllte Glas verschließen und in einem 50 cm tiefen Loch in der Erde, quasi der „Erdkammer“, versenken. Die Stelle mit einem Stock markieren und mit Erde zuschütten. Die in dieser Tiefe gleichbleibende Erdtemperatur bewirkt eine Fermentierung. Nach 3 Monaten wird der Sirup wieder ausgegraben, gut ausgepresst, gefiltert und in kleine, dunkle Fläschchen gefüllt. Den Erdkammersirup an einem kühlen Ort aufbewahren. Bei Husten kommt er teelöffelweise eingenommen oder im Hustentee zur Anwendung.
Mit den besten Grüßen und Wünschen
Kerstin Ginzel
Artemisia - Natur & Gesundheit
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Beim Sammeln und Verzehren von Wild- und Gartenkräutern darf es zu keinen Verwechslungen kommen, da nicht alle Pflanzen gesund und/oder essbar sind. Holen Sie sich fachkundigen Rat ein.