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Brennnesselsamen als heimisches „Super-Food“

Am Ende Sommers konzentrieren sich Kraft und Vitalität der Brennnessel in ihren vielen kleinen Samen. Seit Alters her werden die Samen der Brennnessel in Küche und Volksheilkunde verwendet.

 

In mittelalterlichen Klöstern waren die Samen der „Scharfnessel“, so liest man in manchen Büchern, strikt verboten, da sie als sicheres „Liebes- und Potenzmittel“ galten. Als heimisches „Viagra“ betitelt so mancher heutige Autor diese kleinen Samen: Bei Männern soll die Samenproduktion angeregt werden und eine luststeigernde Wirkung wird ihnen nachgesagt. Bei Frauen wirkt sich die Einnahme wohl positiv auf den Östrogenspiegel aus.

 

Mir gefällt die Bezeichnung der Samen als „Vitalitätstonikum“ besser.

Die Samen der Brennnessel gelten als gute pflanzliche Proteinquelle (31 g Eiweiß pro 100g Samen sollen sie enthalten), sie liefern wertvolle Fettsäuren (Linolensäure), Vitamin E und weitere Vitamine, Carotinoide und viele Mineralstoffe.

 

In der Erfahrungsheilkunde werden Brennnesselsamen bei Erschöpfungszuständen eingesetzt. Ob in der Rekonvaleszenz nach überstandenen OPs oder Infekten, bei vermehrter Müdigkeit und Leistungsschwäche in den Wechseljahren oder im Seniorenalter. Sie gelten als vitalisierend und stärkend. 

 

Eine positive Wirkung auf die körpereigenen Abwehrkräfte, aber auch einen positiven Einfluss auf das Haarwachstum wird teilweise auch vermutet. Dahinter könnte die Überlieferung stehen, dass man Pferden für ein glänzendes Fell, Brennnesselsamen ins Futter gab.

 

Die Samen der Brennnessel werden im Spätsommer geerntet, wenn sie sich dunkel verfärbt haben. Bevor sie luft- und lichtgeschützt bevorratet werden, die Samen noch nachtrocknen lassen, dass es später nicht zur Schimmelbildung kommt, und die Samenfäden heraussammeln. Hat sich im Herbst keine Gelegenheit ergeben, die Samen selbst zu sammeln, kann man sie in Apotheken und Kräuterläden kaufen.

 

Um an die wertvollen Inhaltsstoffe der Samen zu kommen, sollten die Samen vor dem Verzehr angemörsert werden:

1 EL pro Tag in Joghurt, Apfelmus, Müsli, Salat, Saft oder selbst gemixtem Energiedrink. Eingearbeitet in unterschiedlichsten Gerichten, in Gebäck (Müsliriegel, Eiweißriegel, Trockenfrüchtekonfekt u.V.m.) oder einfach auf dem Butterbrot.

 

Eine weitere Idee, die Brennnesselsamen in Gerichte einfließen zu lassen ist ihre Einarbeitung in ein Gomasio.

Gomasio ist ein Sesamsalz aus der asiatischen Küche.

Sesamsamen, mit ihrem hohen Gehalt an Calcium und Magnesium, wichtigen Spurenelementen sowie Eisen und B-Vitaminen ergänzen hier die vitalstoffreichen Brennnesselsamen:

 

 

Brennnessel-Gomasio

 

Zutaten:

100 g Sesam, 7 g Salz (bzw. nach eigenem Geschmack mehr oder weniger), 7-10 g getrocknete Brennnesselsamen (ca. 2 EL).

 

Sesam in der trockenen Pfanne zart rösten bis erste kleine Samen springen.

Das Salz kurz in die heiße Pfanne, um es zu Trocknen.

Portionsweise etwas Sesam, Salz und Brennnesselsamen im Mörser verreiben. Die Sesamkörner verbinden sich mit den geschmackvollen Zutaten. Nicht zu lange verreiben, 20-50% der Samen sollen ganz bleiben.

Das Kräutergomasio kühl lagern und innerhalb von 1-3 Monaten aufbrauchen. 

 

Verwendet als Belag auf Butterbrot, zum Nachwürzen am Tisch oder über den Speisen als „vegane Käsealternative“.

 

 

 

 

Bitte beachten:

Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Umsetzung von Tipps und Anregungen erfolgt in Eigenverantwortung.

Auch traditionelle Heilkräuter haben Nebenwirkungen und Gegenanzeigen, z.B. bei bestimmten Vorerkrankungen. Bitte holen sie weitere Informationen ein und besprechen sie Pflanzenanwendungen mit Ihrem Therapeuten. 

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