
Im Juli finden wir in der Natur eine blühende Besonderheit. Das Mädesüß mit seinen creme-weißen Blüten winkt uns von Bachrändern, Waldrändern und feuchten Wiesen entgegen.
Obwohl das Mädesüß in vielen Gegenden keine Seltenheit ist und über einen Meter hoch wächst, ist die Pflanze und ihre volksheilkundliche Verwendung Vielen nicht bekannt.
Das Mädesüß trägt auch Namen wie Bachholde oder Geißbart, da die Blüte an die Form eines Ziegenbartes erinnern soll. Der Name Mädesüß bezieht sich vermutlich darauf, dass Met mit diesem Kraut aromatisiert wurde.
Am Duft des Mädesüß scheiden sich die Geister: die Einen empfinden ihn lecker vanilleähnlich, andere schrecken zurück und nehmen das Aroma der Pflanze als zu medizinisch wahr.
Der botanische Name des Mädesüß ist Filipendula ulmaria. In früheren Zeiten lautete er Spirea ulmaria und es trug auch Namen wie Spierstaude. Die Silbe "spir" liefert die Eselsbrücke zur Wirkung dieser Pflanze: wir finden sie im Aspirin wieder und wie dieses gilt Mädesüß als schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend.
Das echte Mädesüß kann eine gute Unterstützung bei der Behandlung von Erkältungen und grippalen Beschwerden sein, außerdem hat sich seine Anwendung bei aufkommenden Kopfschmerzen vielfach bewährt und in Phasen mit Gelenkschmerzen, haben wir es ebenfalls schätzen gelernt. Im Gegensatz zu seinem synthetischen Verwandten gilt das Mädesüß als Magenschleimhaut schützend, solange es nicht überdosiert wird.
Zur blutverdünnenden Wirkung dieser Pflanze findet man in der Literatur widersprüchliche Aussagen.

Medizinisch verwendet werden vom Mädesüß die Blüten und Knospen, ergänzt mit einer kleineren Menge der Blätter.
Ich ernte die Pflanze möglichst nicht zu lange nach Blühbeginn, da sie später von vielen kleinen Bewohnern ebenfalls geschätzt wird. Drei trockene, sonnige Tage nach dem letzten Regen warte ich ab, bevor ich mir ein paar gesunde, saubere Blütenstände, samt einer kleinen Menge der oberen Blätter des Mädesüß am Waldrand hole.
Den Duft der Pflanze genießend versuche ich bei der Ernte und anschließenden Verarbeitung achtsam und voller Wertschätzung vorzugehen, voll Dankbarkeit, dass sie zu gegebenem Zeitpunkt, ihre Hilfe zur Verfügung stellt.
In Form eines Tees kann das Mädesüß seine Wirkung entfalten: Das blühende Kraut wird mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergossen und 7 Minuten ziehen gelassen.
Meine bevorzugte Anwendung ist in Form eines Frischpflanzenauszuges.
Diesen stelle ich mit 40% igem Alkohol her. Eine alkoholfreie Alternative wäre Oxymel, eine Mischung aus hochwertigem Apfelessig und rohem, heimischen Honig (1-2 Teile Essig, 3 Teile Honig).
Kerstins Anleitung zur Herstellung eines Frischpflanzenauszuges:

Die gesammelten Pflanzenteile auf einem hellen Tuch ausbreiten
und den kleinen 6- bis 8-beinigen Kleinlebewesen Gelegenheit geben,
das Weite zu suchen.

Blüten, Knospen und ein kleinerer Anteil Blätter vom Stängel befreien.
Fein hacken und zügig weiterverarbeiten, um unnötige Verluste durch Oxidation zu vermeiden.
Viele Zubereitungsanweisungen geben an, nun das Auszugsmittel mit den zerkleinerten Pflanzen zu mischen, in ein Schraubglas füllen und für 3-4 Wochen ausziehen lassen.
Bei mir, gibt es einen zusätzlichen Schritt:

Um die Zellen der Pflanzen besser zu öffnen und, wie Roger Kalbermatten, der Begründer der wesenhaften Ceres-Urtinkturen es nennt, auch die Information und Energie der Pflanze auf den Alkohol zu übertragen, gebe ich die klein geschnittenen Pflanzenteile in einen großen Mörser, übergieße sie mit Alkohol (oder dem alternativen Auszugsmittel) und mörser die Mischung für ca. 15 Minuten.
In der Regel mische ich Pflanze und Auszugmittel nach Augenmaß: die Pflanzen sollen sich in der Flüssigkeit gut bewegen, aber auch nicht zu sparsam enthalten sein.
Ein Mischungsverhältnis für frische Pflanzen wäre ansonsten 1 Gewichtsteil Pflanze und 3- max. 5 Teile der Flüssigkeit.
Und vielleicht gibt die gedankliche Ausrichtung während des Mörserns, auf die segensreiche Wirkung der entstehenden Zubereitung, weitere positive Impulse in den Auszug?
Diese zu einer recht einheitlichen Masse gemörserte Mischung gebe ich in ein Schraubglas.

Dieses darf nun an einem warmen, aber schattigen Ort stehen und
wird jeden Tag durchbewegt (gerührt oder geschüttelt).
Auf den Photos zu sehen ist eine Farbänderung des Auszuges nach bereits wenigen Tagen.
Da fleißig gemörsert wurde, kann der Ansatz bereits nach 10 Tagen abgeseiht werden.
Die durch ein Kaffee- oder Teefilter abgeseihte Flüssigkeit in Tropfflaschen abfüllen.
Je nach Erntejahr gilt es nun herauszufinden, ob die wirksame Dosis des Frischpflanzenauszuges bei 5, 10, 20 oder mehr Tropfen liegt.
Immer wieder fasziniert, was die Natur uns am Wegesrand bietet,
mit sonnigen Grüßen
Kerstin Ginzel von
Artemisia - Natur & Gesundheit
Spaichingen
Bitte auch folgende Zeilen beachten:
Pflanzen gelten als nebenwirkungsarm, doch gilt es immer wieder, bestimmte Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen.
So sollten Patienten mit Aspirin- oder Sulfit- Überempfindlichkeit Mädesüß nicht anwenden. Vorsicht gilt auch für Personen mit Asthma. In Schwangerschaft und Stillzeit sollte es nicht verwendet werden, und, auch wenn dieser Aspekt umstritten ist, nicht bei der Einnahme gerinnungshemmender oder blutverdünnender Mittel einnehmen. Auch von einem übermäßigen Gebrauch ist Abstand zu nehmen.
Wie immer gilt für obigen Beitrag:
Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.
Alle Umsetzungen obiger Anregungen erfolgen in Eigenverantwortung! Es wird keine Haftung übernommen.
Die Einholung weiterführender Informationen zu Nebenwirkungen, Gegenanzeigen, korrekter Anwendung von Heilpflanzen und Hausmitteln wird empfohlen.
Bei unklaren Beschwerden, anhaltenden oder ernsthaften Erkrankungen ist immer ein Arzt aufzusuchen. Bei vorliegenden Grunderkrankungen, z.B. im Bereich Herz, Blut, Galle, Nieren, Verdauungs-, Immunsystem u.a., Heilpflanzen nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden. Auch in Schwangerschaft, Stillzeit, für Kinder und Senioren gelten besondere Regeln! Bitte weitere Informationen einholen.