
Wenn die Fülle des jungen Grüns im Garten noch auf sich warten lässt, sind die selbst gezogenen Microgreens eine tolle, frische Ergänzung in unseren Speisen.
Die Anzucht begeistert mich:
sie ist weder zeitaufwändig noch kompliziert.
Microgreens kann man als „erwachsene“ Sprossen betrachten.
Während Sprossen oft in Gläsern gezogen werden, zwei Mal pro Tag gespült werden, um dann weiter zu keimen und zu wachsen (siehe Blog-Artikel hier),
gebe ich die Samen für Microgreens auf eine Schicht Bio-Erde.
Bewährt haben sich bei mir breite, flache Gefäße, bevorzugt mit Löchern im Boden: so kann ich täglich ein wenig Wasser in den Unterteller geben und die Erde saugt sich von selbst voll. Ein Gießen oder Besprühen der Samen erübrigt sich damit.
Die Erde wird feucht (aber nicht nass!) gehalten, die kleinen Pflänzchen entwickeln sich innerhalb von ca. ein bis max. zwei Wochen und sind erntereif, wenn sich die ersten Keimblätter entwickelt haben, und spätestens, wenn sich das zweite Blattpärchen zu entwickeln beginnt.
Die jungen Pflänzchen dicht über der Erde abschneiden und frisch und möglichst roh verzehren.
Für guten Pflanzerfolg sollte auf frisches, keimfähiges Saatgut geachtet werden, bevorzugt Bio-Saatgut, da möglichst unbelastet, unbehandelt und ohne Gentechnik hergestellt.
Falls die warme Luft über der Heizung auf deiner Fensterbank Erde und Pflanzen zu sehr austrocknet, wähle einen Platz abseits der aufsteigenden Heizungsluft und auch abseits direkter Sonneneinstrahlung.
Viele Gemüsesorten sind für die Anzucht in Klein geeignet.
Die Samen werden deutlich dichter gesät als später im Gemüsebeet, da die Pflänzchen ja sehr jung geerntet werden.
Meine momentan bewährten Favoriten sind: Alfalfa, Brokkoli, Kresse, Radieschen, Rucola.
Weitere Versuche stehen an mit z.B. Kohlrabi-Samen, Leinsamen, Linsen, Rettich, rote Beete, Senfsamen. Auch Getreidekörner oder Sonnenblumen, Mungbohnen, Erbsen oder auch Dill- und Basilikumsamen sind für die Anzucht als Microgreens geeignet.
(Nicht geeignet sind Nachtschattengewächse für Anzucht und Verzehr als Minipflanze.)
....Es bleibt spannend und abwechslungsreich.
Grundsätzlich decke ich die, relativ dicht auf die feuchte Erde gestreuten Samen ab, dass sie die ersten Tage im Dunkeln keimen können.
Mit Erde bedecke ich die Samen nicht, da sonst später Erde zwischen den zarten grünen Trieben hängt und vor dem Verzehr mühsam entfernt werden muss.
Hier ist allerdings zu beachten, dass es auch Lichtkeimer gibt!
Nicht abgedeckt werden die Samen von Alfalfa, Bockshornklee, Buchweizen, Getreide, Kresse, Leinsamen, Rotklee und Senf.
Für die eigene Anzucht und gegen den Kauf fertig gezogener Microgreens spricht nicht nur der hohe Preis fertiger, abgepackter Micorgreens, sondern auch die Gefahr der Verkeimung der gelagerten Produkte.
Über den Salat gestreut, über warme Gerichte oder aufs Vesperbrot – das frische Grün der Mikrogreens liefern eine extra Portion Vitamine, Mineralien und sekundärer Pflanzenstoffe.
Viel Freude bei eigenen Erfahrungen und leckere, feine Geschmackserlebnisse mit den jungen Pflänzchen wünscht
Kerstin Ginzel
Artemisia – Natur & Gesundheit,
begleitende Kinesiologie und Heilpflanzenkunde, Spaichingen
Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.