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Johanniskrautöl selber ansetzen

 

Die gelben Blüten der Sonne entgegengestreckt blüht das Johanniskraut an Weg- und Waldrändern, in Gärten und auf Brachflächen. 

Dem Johanniskraut wird nachgesagt, es blühe rund um die Sommersonnenwende (24. Juni), dann wenn die Tage am Längsten sind. Am Fuße der schwäbischen Alb wird es in der Regel etwas später, bis das Johanniskraut blüht, so dass der Erntezeitpunkt in unserer Region erst jetzt im Juli absehbar ist.

 

In unseren Breiten sind mehrere Johanniskrautarten heimisch:

Das echte Johanniskraut – Hypericum perforatum – erkennen wir an 

• seinen „perforierten“ Blättern mit den kleinen Öldrüsen (gut erkennbar, wird ein Blatt gegen das Licht gehalten betrachtet.)

• den gelben Blüten oder Knospen, die zwischen den Fingern zerdrückt rot färben und 

• den zwei Längskanten an den festen Stängeln der Pflanze. 

 

Auch die Wuchsform des Johanniskraut ist einen Blick wert und lädt zu Interpretationen bezüglich des Wesens der Pflanze ein:

Seine kreuzweise gegenständig angeordneten Seitentriebe gleichen schräg nach oben ausgestreckten Armen.

Die gelben Blüten des Johanniskrauts erinnern an Windräder mit Drehsinn. Wir finden rechts- und linksdrehende Blütenformen, etwa in gleicher Anzahl. 

 

Eine Bereicherung in der pflanzlichen Hausapotheke ist das Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt.

Es wird als durchwärmend, wundheilend und schmerzstillend beschrieben.

Traditionell bewährt für Einreibungen und Massagen bei Gelenk- und Muskelschmerzen, Sportverletzungen, Rheuma, Gicht, Verspannungen, Gürtelrose, Hexenschuss, zur Wund- und Narbenpflege sowie zur Hautpflege bei trockener und empfindlicher Haut.

Es kann auch bei Bettnässen und Reizblase lindern: dazu die  Oberschenkelinnenseiten mit Johanniskrautöl einreiben. 

 

Zubereitung des Johanniskrautöls:

 

Erkennungsmerkmale des echten Johanniskrauts, auch Tüpfel-Johanniskraut genannt (Hypericum perforatum) siehe oben. 

Die oberen 10 cm der in voller Blüte stehenden Pflanze an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit ernten. („Vollblüte“ der Pflanze heißt hier, es sind offene Blüten, Blütenknospen, verblühte Blüten, Ansätzen junger Samenkapseln vorhanden).

Die Stängel werden entfernt. Knospen, Blüten, junge Samenkapseln und Blättchen verleihen dem Öl seine volle Heilkraft. 

Diese gut zerkleinern und locker in ein sauberes Schraubglas füllen. 

Mit bestem, kalt gepressten Olivenöl übergießen. Die Pflanzenteile sollen sich im Öl locker bewegen können.

Den Ölansatz an einem warmen Ort eine Woche unverschlossen (mit einem Tuch oder einer Kompresse bedeckt) stehen lassen, danach 5 Wochen verschlossen ausziehen lassen. Die Mischung täglich durchbewegen. 

 

Nach neueren Erkenntnissen und einigen alten Quellen sollte die Extraktion im Dunkeln vorgenommen werden, da das antibakteriell wirkende Hyperforin lichtempfindlich ist. 

Das Öl färbt sich schön rubinrot. 

Nach dem Abfiltern in dunkle Fläschchen füllen.

1 Jahr verwenden.

 

Viel Freude bei der Begegnung mit dieser "Sommer-Sonnen-Pflanze".

Wie immer: alle Anwendungen/Umsetzungen in eigener Verantwortung! 

Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.