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Bienensterben, Insektensterben - was tun?

 

Landwirtschaftliche Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden und sonstigen Agrargiften, eintönige Gärten mit Steinbeeten und „englischem“ Rasen statt blühender, grünender Flächen tragen dazu bei, dass Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten geschwächt werden, nicht ausreichend Nahrung und Lebensraum finden und viele Arten heute vom Aussterben bedroht sind. 

Fehlen bestäubende Insekten, fehlt es in der Folge an Nahrungspflanzen wie Obst, Gemüse, Getreide. Fehlende oder mangelnde Bestäubung hat auch Auswirkungen auf Wildbiotope: die Pflanzenvielfalt wird dezimiert, wodurch unterschiedliche Tiere ihre Nahrungsquellen und/oder ihren Lebensraum verlieren. 

Insekten spielen eine zentrale Rolle für das Funktionieren unserer Ökosysteme. 

 

Was kann jeder Einzelne dazu beitragen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?

 

• Durch Pflanzenvielfalt Nahrung und Lebensraum für Insekten schaffen.

 

- Im Garten, auf Terrasse, Balkon, Fensterbank und Flachdach blühende Sträucher, Stauden und Blumen anpflanzen. 

- Mauern und Zäune mit Kletterpflanzen begrünen.

 

- Eine bunte Vielfalt an Bienenweiden ansiedeln:

- Entscheiden Sie sich für ungefüllte, möglichst heimische Pflanzen, denn diese ernähren in der Regel mehr Tiere als exotische Pflanzen.

- Heimische, wenig züchterisch veränderte Pflanzen sind oft robuster, angepasster, weniger krankheitsanfällig und damit pflegeleicht.

- Wertlos für Insekten sind z.B. die häufig in Blumenkästen anzutreffenden Geranien.

 

- Saatgutmischungen für Bienenweiden gibt es z.B. bei Syringa oder Bingenheimer Saatgut. Beim Kauf von Samen bitte darauf achten, dass das Saatgut nicht gebeizt, also mit Pestiziden behandelt ist. Auch Jungpflanzen und Zwiebeln sollten frei von Insektenschutzmitteln und anderen Giften sein. 

 

- Ins Blumenbeet gesät werden im Frühjahr Blühpflanzen wie z.B. Kornblumen, Borretsch, Kapuzinerkresse, Malven, Ringelblumen, Sonnenblumen, Indianernessel. Eine Freude für Tier und Mensch.

 

- Mehrjährige Stauden wie Zitronenmelisse, Thymian, Salbei, Lavendel, Dost, Schnittlauch, Minzen, Bohnenkraut, Ysop, …. sind wertvolle Bienenweiden und gleichzeitig aromatische, gesunde Würzkräuter für uns Menschen.

 

- Bäume und Sträucher wie Kornelkirsche, Weißdorn, Eberesche, Heckenrose, Haselnuss, schwarzer Holunder, Linde, wilder Wein, Efeu, Beerensträucher bieten Futter und Lebensraum für unterschiedliche Arten.

 

- Rasenflächen nicht dauerhaft kurz halten, so dass Gänseblümchen, Klee & Co zum Blühen kommen. Zumindest Inseln oder Ecken in den Rasenflächen höher wachsen lassen.

 

- In bestehende Steingärten blühende Inseln integrieren.

 

- Nicht jedes Unkraut entfernen: Gundermann, Löwenzahn, Taubnessel, Brennnessel, Nelkenwurz & Co zählen ebenfalls zu den Bienenweiden. Außerdem sind viele unserer „Unkräuter“ essbare Wildpflanzen und traditionell verwendete Heilkräuter.

 

- Nicht nur Wildpflanzen, Stauden und Blumen dienen Insekten als Nahrungsquelle, auch ökologisch angebaute Gemüsesorten.  

 

- Eine breite Auswahl an Blühpflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten ermöglicht es Insekten über das ganze Jahr Nektar und Pollen zu finden. Zeitig im Frühjahr gehören Zwiebelgewächse wie Schneeglöckchen, Krokusse und Blaustern zu den ersten Nektar- und Pollenspendern. Im Sommer, wenn viele Wiesen gemäht und die Blütezeit von Bäumen und Sträuchern vorüber ist, finden Insekten an Bachrändern und auf ungemähten Wiesen z.B. Mädesüß, Wiesen-Bärenklau, wilde Möhren. Bis spät in den Herbst hinein werden die Blüten von Goldrute und Springkraut von Insekten besucht. 

 

 

• Unter dem Motto: „Gärtnern mit der Natur, statt gegen sie“ sollte ein giftfreier Garten selbstverständlich sein. Das heißt ein Verzicht auf Kunstdünger, Pestizide, Herbizide (Unkrautvernichtungsmittel, „Pflanzenschutzmittel“, Schädlingsbekämpfungsmittel, Insektizide). Tipps für einem chemiefreien Garten gibt es viele, z.B. unter www.utopia.de. 

 

Lebensraum schaffen: Insektenhotels, Trockenmauern oder Baumaterial wie Tonziegel, Tontöpfe sowie Altholz/Totholz dekorativ schichten. So fördern wir die Ansiedlung von Nützlingen wie Ohrwümer, Eidechsen, Wildbienen.

Wilde Ecken, z.B. mit Brennnesseln, bieten ebenfalls Schutz, Nahrung und wertvollen Lebensraum für Kleintiere.

 

 

Förderprojekte tatkräftig oder finanziell unterstützen, siehe z.B. www.bluehende-landschaft.de, www.probiene.de, www.deutschland-summt.de, www.nabu.de und weitere.

- Dort finden Sie auch weitergehende Tipps und Anregungen zum Thema.

 

 

Das eigene Konsumverhalten kritisch betrachten. Die Anbaumethoden unserer Grundnahrungmittel tragen je nachdem maßgeblich zum Insektensterben bei: Kommt das Getreide unseres täglichen Brotes, Obst, Gemüse, Saft, Wein, Fleisch (bedenken Sie den Futteranbau!) aus intensiver Landwirtschaft, aus Monokulturen, herangewachsen unter Einsatz von Pestiziden oder bevorzugen wir regionale Produkte von Biolandwirten?